Wirbelsäuleninfektionen
Wirbelsäuleninfektionen: Entzündungen der Wirbelkörper (Spondylitis) und der Bandscheiben (Spondylodiszitis), meist durch Bakterien ausgelöst. Je nach Ausdehnung der Infektion reicht die Therapie von mehrwöchiger, antibiotischer Behandlung im Krankenhaus bis zur Operation. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose gut, insbesondere bei Kindern.
Die Erkrankung
In Entwicklungsländern hat eine Infektion der Wirbelsäule meist eine Tuberkulose zur Ursache. Dagegen entsteht sie in Industrienationen typischerweise als Folge einer unbemerkten Blutvergiftung, seltener auch nach Verletzungen oder Eingriffen an der Wirbelsäule. Besonderes gefährdet sind Menschen mit Diabetes, Alkoholabhängigkeit, Mangelernährung und langfristiger Behandlung mit Kortisonpräparaten oder Zytostatika. Die Entzündung zerstört die Bandscheibe und/oder den Wirbel und greift oft auf benachbarte Weichteilgewebe über. Sie führt zu nächtlichen Ruheschmerzen, die sich durch Liegen nicht bessern. Oft leiden die Patienten unter Fieber, Schüttelfrost und einem allgemeinen Krankheitsgefühl, längerfristig unter deutlichem Gewichtsverlust. Ohne Behandlung führt die lokale Zerstörung der Wirbelsäule häufig zu Knickbildungen in der Wirbelsäule und langfristig zu Lähmungen. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung breitet sich die Infektion gelegentlich in den Brust- oder Bauchraum oder das Rückenmark aus.
Weisen die Beschwerden auf eine Infektion der Wirbelsäule hin, sucht der Arzt zunächst im Blut nach Entzündungszeichen, bei Fieber zusätzlich nach Bakterien. Kernspin und Knochenszintigrafie machen die Entzündungs- und Zerstörungsprozesse im Knochen und den Weichteilen sichtbar. Selten ist zur Diagnosesicherung eine Gewebeentnahme (Biopsie) erforderlich.
Die Therapie beginnt in der Klinik. Dort erhält der Patient während einer zwei- bis vierwöchigen Bettruhe eine Infusionsbehandlung mit hoch dosierten Antibiotika. Eine anschließende ambulante Behandlung mit Tabletten ist so lange erforderlich, bis die Entzündungswerte im Blut wieder normal sind – in der Regel dauert dies mehrere Monate. Meist heilt die Infektion ohne bleibende Schäden aus. Wenn die antibiotische Therapie jedoch keine ausreichende Wirkung zeigt, Abszesse in benachbarten Weichteilen entstehen oder die Wirbelsäule ihre Stabilität verliert, wird die Infektion operativ behandelt. Dabei entfernt der Arzt das kranke Gewebe, spült den Eiter aus und versteift im Bedarfsfall die zerstörten Wirbelsäulenabschnitte (Spondylodese).