Rosazea
Rosazea (Couperose, Kupferfinne): Schubartig verlaufende, chronische Hauterkrankung der zweiten Lebenshälfte, die bevorzugt das Gesicht (zentrofazial = Stirn, Nase, Philtrum, Kinn) befällt, seltener gleichzeitig die enthaarte Kopfhaut (Glatze), Brust und Rücken. Es handelt sich um eine destruktive Entzündung der Haut und der Blutgefäße der Haut. Charakteristisch sind Rötung, Knötchen, Pusteln und sichtbare oberflächlich erweiterte Äderchen. Eiterpusteln wie bei der Akne finden sich nicht (weshalb auch der frühere Name Acne rosacea nicht mehr verwendet wird). Die Ursache ist unbekannt, doch finden sich Alkoholmissbrauch, langjährige Kälte-, Hitze- und Sonnenlichtexposition sehr häufig. Diese Faktoren gelten deshalb als (Mit)Auslöser. Aus Ursachen diskutiert werden Störungen im Immunsystem sowie die Haarbalgmilbe (Demodex folliculorum), die sich bei Rosazea-Patienten in besonders hoher Dichte nachweisen lässt.
Komplikation ist bei 30-50% der Patienten die Ausbreitung auf die Augen mit Rötung, Juckreiz und Trockenheit der Augen sowie gerötetem Lidrand. Die Augenbeteiligung wird nicht selten als Bindehautentzündung fehldiagnostiziert.
Im Endstadium droht – überwiegend bei Männern – die Entstehung eines Rhinophyms (wegen des Aussehens auch Knollennase oder Säufernase genannt). Ursächlich für die Knoten (Phymen) an der Nase ist eine Vergrößerung von Bindegewebe und Talgdrüsen. Seltener entwickeln sich Knoten an Kinn, Stirn und Ohr.
Je nach Schweregrad wird eine Rosazea mit einem Antibiotikum zum Auftragen auf die Haut oder zum Einnehmen behandelt. Als neuer Wirkstoff ist das Milbenmittel Ivermectin (Soolantra®) seit 2015 zur Behandlung der Rosezea zugelassen. In Studien zeigte es sich gut verträglich und in seiner Wirkung den Antibiotika überlegen.
Auch Aknetherapeutika wie Cremes mit Azelainsäure oder Kapseln zum Einnehmen mit Isotretinoin (z. B. Isoderm®) bessern die Erkrankung innerhalb weniger Wochen. Die empfohlene Dosis liegt bei 0,3 Milligramm Isotretinoin pro Kilogramm Körpergewicht. Dauerhafte Rötungen und rote Äderchen können mittels Laser (Lasertherapie) entfernt werden.
Unterstützend wirkt eine gründliche tägliche Hautreinigung. Für die Reinigung werden seifenfreie Syndets empfohlen. Hautirritierende Inhaltsstoffe in Kosmetik sollten gemieden werden. Dazu zählen unter anderem Fruchtsäuren, Salicylsäure, Urea, Emulgatoren sowie Farb- und Duftstoffe. Alle Faktoren, die Blutgefäße erweitern, sollten gemieden werden, v. a. heiße und scharfe Speisen, Kaffee, intensive Sonneneinstrahlung, Alkohol, heiße Räume und Stress. Ärzte empfehlen oft physikalische Sonnenblocker auf Basis von Titandioxid und Zinkoxid.
Eine Rosazea kann auch als Nebenwirkung länger dauernder Kortisonbehandlungen auftreten, ebenso wie Hautverdünnung und Eiterpusteln der Gesichtshaut. Der korrekte Name für dieses Krankheitsbild heißt Steroid-induzierte Rosazea (Steroid-induzierte Dermatose).