MCS-Syndrom

MCS-Syndrom (Multiple Chemical Sensitivity, Multiple Chemikalienunverträglichkeit, vielfache Chemikalienüberempfindlichkeit, idiopathische Umwelt-Unverträglichkeit): ursächlich unklares Bild mit vielfältigen Beschwerden, die von den Betroffenen auf schädigende Substanzen wie Lösungsmittel, Abgase, Zigarettenrauch oder Duftstoffe in der Umwelt zurückgeführt werden. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Leitbeschwerden

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Schwäche
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Kreislaufbeschwerden, z. B. Schwindel
  • Übelkeit
  • Hohe Geruchsempfindlichkeit gegenüber bestimmten Chemikalien, evtl. auch unschädlichen Substanzen
  • Die chronische Stresssituation, wenn die Betroffenen den auslösenden Substanzen im Alltag nicht ausweichen können, führt zu Erschöpfungszuständen mit Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Augenbrennen, Schwindel, Atemnot, Beschwerden am Bewegungsapparat, Magen-Darm-Problemen, Schmerzen, Juckreiz oder Entzündungen an Haut und Schleimhaut.

Die Erkrankung

Die Betroffenen leiden chronisch unter Beschwerden, die sie und/oder ihre Ärzte auf Umweltchemikalien (v.a. leichtflüchtige Substanzen, z.B. in Lösungsmitteln, wie Formaldehyd aus Kunststoffen oder Lacken), Schwermetalle (z.B. Amalgamfüllungen), Zusatzstoffe von Nahrungsmitteln, Candidabesiedlung des Darms oder elektromagnetische Felder zurückführen. Rund ein Fünftel der Betroffenen gibt mehr als zehn beschwerdeauslösende Stoffe an. Der Leidensdruck ist hoch und führt nicht selten zur dauernden Arbeitsunfähigkeit.

Gesicherte Erkenntnisse über die Ursachen des MCS-Syndroms gibt es trotz mehrerer Studien und zunehmenden öffentlichen Interesses wenig. Tendenziell lassen sich alle Aussagen zu den Ursachen des MCS einem oder mehreren der folgenden drei Grundfaktoren zuordnen:

  • Expositionstheorie. Eine erhöhte Belastung mit einem oder mehreren Schadstoffen (Initialexposition), die sich nachfolgend über Jahre zur Überempfindlichkeit gegenüber (vielen) weiteren Substanzen auswächst.
  • Vulnerabilitätstheorie. Eine erhöhte Gefährdung für das MCS, die Forscher vor allem bei vorbestehenden anderen chronischen Erkrankungen vermuten. Dazu zählen eine allergische Disposition, Stress-Überempfindlichkeit, Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen. Dass Frauen hiervon häufiger betroffen sind als Männer, erklärt ihre deutlich höhere Erkrankungsrate an MCS gegenüber Männern.
  • Psychosomatische Störung. Viele Mediziner sehen das MCS als Ausdruck einer somatoformen Störung. Diese These wird heute zunehmend hinterfragt, MCS-Selbsthilfeorganisationen etwa interpretieren die häufig zu beobachtenden psychischen Auffälligkeiten von MCS-Betroffenen als Folge der MCS, nicht als Ursache. Unbestritten ist aber, dass es eine ausgeprägte psychosomatische Komorbidität von MCS mit Erkrankungen wie dem chronischen Erschöpfungssyndrom gibt.

Das macht der Arzt

Diagnostisch steht der Ausschluss anderer Erkrankungen an erster Stelle, etwa von Allergien. Welche Untersuchungen sinnvoll sind, hängt von den Beschwerden des Betroffenen ab.

Sind keine behandelbaren anderen Erkrankungen feststellbar, so fußt die Therapie auf drei Säulen:

  • Möglichst konsequente Ausschaltung der schädigenden Umwelteinflüsse (zumindest in den eigenen vier Wänden des Patienten).
  • Unterstützende psychotherapeutische Therapieansätze für die Bewältigung (Coping) der oft extrem belasteten Lebenssituation der Betroffenen.
  • Umfassende Informationsvermittlung über das Krankheitsbild.

Psychopharmaka sind tendenziell kontraindiziert. Psychotherapie alleine ist aber ebenfalls tendenziell unwirksam. Die Prognose der MCS ist ungünstig.

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