Mastopathie

Mastopathie (fibrös-zystische Mastopathie, Zystenbrust): Häufigste gutartige, nicht-entzündliche Brustdrüsenveränderung bei Frauen im geschlechtsreifen Alter. Das Erscheinungsbild reicht von der vorübergehenden schmerzhaften Volumenzunahme beider Brüste in den Tagen vor der Menstruation über knotige Verdickungen bis hin zum Wachstum atypischen Gewebes. Da dies eine Vorstufe zum Brustkrebs sein kann, ist die genaue frauenärztliche Diagnostik unerlässlich. Die Behandlung der Beschwerden der Mastopathie ist schwierig. Eine Mastopathie betrifft etwa 40 % der Frauen, besonders die 30- bis 55-Jährigen. Die Beschwerden verschwinden nach den Wechseljahren meist vollständig.

Symptome und Leitbeschwerden

Fast jede Frau kennt die Veränderungen in der Brust, die während des monatlichen Zyklus auftreten. Die von Mastopathie betroffenen Frauen erleben diese "normalen" Veränderungen in der Brust jedoch viel stärker und belastender mit einem Maximum in den letzten Tagen vor Beginn der Menstruation

  • In der zweiten Zyklushälfte Spannungsgefühl und starke Berührungsempfindlichkeit der gesamten Brust
  • Knoten oder tastbare Verhärtungen in der Brust, die zugleich sehr druckschmerzhaft sind
  • Gelegentlich: Sekretionen aus den Brustwarzen.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • schmerzhafte Veränderungen der Brust regelmäßig vor der Menstruation auftreten.

Innerhalb der nächsten Tage, wenn

  • die ertasteten Knoten oder Verhärtungen nicht symmetrisch sind.
  • einseitig aus nur einer Brustwarze Sekret austritt.
  • neue Knoten oder Verhärtungen in der Brust entdeckt werden.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Vor allem der Mangel an Progesteron und der Überschuss an Östrogen stimuliert das Wachstum des Drüsengewebes sowie des stützenden Bindegewebes. Mit der Zeit drohen Milchgangerweiterungen und die Bildung von Zysten sowie die Ausbildung von Ödemen (Gewebeschwellung der ganzen Brust).

Je nach Ausprägung unterscheidet man 3 Schweregrade der Mastopathie, die für die Prognose bedeutend sind:

  • Mastopathie Grad I (auch "einfache Mastopathie” genannt, 70 % der Fälle): Das Bindegewebe ist nur leicht vermehrt, es gibt wenige Zysten (fibröse Mastopathie) und noch kein Wachstum der Drüsenzellen. Es besteht kein erhöhtes Tumorrisiko.
  • Mastopathie Grad II ("einfache proliferative Mastopathie”, 25 % der Fälle): Wachstum der Drüsenzellen ohne Atypien, es treten kleine Knötchen, Narbenzüge oder verengte Milchgänge auf. Das Brustkrebsrisiko ist zweifach erhöht.
  • Mastopathie Grad III ("atypisch proliferierende Mastopathie” oder "schwere Mastopathie”, 5 % der Fälle): Hier sind die Zellen des Gewebes pathologisch verändert. Es besteht ein stark erhöhtes Brustkrebsrisiko, wenn die Zellen entarten. Die Drüsenzellen im Bereich der Milchgänge vermehren sich deutlicher (Hyperplasie). Diese Veränderungen der Zellen und Zellkerne entwickeln sich über eine Wucherung hinaus zu einem malignen Tumor. Das Brustkrebsrisiko ist etwa 2- bis 3-mal höher als bei der Mastopathie Grad I.

Frauen mit einer Mastopathie Grad II oder III sollten regelmäßig untersucht werden, damit im Falle der Entstehung eines Tumors eine frühzeitige Diagnose möglich ist.

Diagnosesicherung

Die Diagnose dient in der Praxis weniger dazu, die Mastopathie zu "beweisen” – diese ist selten strittig, sondern die gefährlichen Differenzialdiagnosen Brustkrebs sowie andere, gutartige Tumoren der Brust auszuschließen.

Palpation. Durch das Abtasten mit den Händen untersucht der Frauenarzt die Brust auf Verhärtungen. Auch die Patientin sollte sich regelmäßig selbst abtasten, am besten eignen sich die Tage nach der Menstruation, wenn das Brustgewebe vergleichsweise locker ist und gut.

Ultraschall. Diese Untersuchungsmethode zeigt, ob es sich bei den Veränderungen um Bindegewebeknoten oder Zysten handelt und ob ein Wachstum von atypischem Gewebe vorliegt. Sind einzelne Zysten so groß, dass sie starke Beschwerden verursachen, können sie unter Ultraschallkontrolle punktiert und geleert werden.

Mammografie. Handelt es sich um eine höhergradige Mastopathie oder finden sich im Ultraschall tumorverdächtige Herde, veranlasst der Arzt eine Mammografie.

Hinweis: Die Mammografie ist für Patientinnen mit Mastopathie oft sehr schmerzhaft, da die Brüste für eine optimale Röntgenbildqualität flach zusammengedrückt werden müssen. Ein Schmerzmittel (z. B. Diclofenac 100 mg als Zäpfchen eine Stunde vorab) macht die Untersuchung erträglicher.

Punktion und Biopsie. Bei einem unklaren Tastbefund wird unter Umständen zur genaueren Unterscheidung eine Zelluntersuchung notwendig. Dafür werden mit einer Hohlnadel Flüssigkeit oder Zellen aus einem Knoten oder sonst wie verdächtigen Bezirk entnommen.

Behandlung

Übersicht

Bei der Behandlung der Mastopathie geht es in den meisten Fällen um eine Linderung der Beschwerden. Da dies oft nicht einfach ist, sollten Patientin und Arzt bereit sein, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten (siehe "Ihr Apotheker empfiehlt") auszuprobieren.

Sind die Mastopathie-Beschwerden erträglich, ist keine spezielle Behandlung nötig.

Ergibt die Diagnostik eine Mastopathie Grad III, besteht oft die Indikation zur operativen Behandlung.

Pharmakotherapie

Zu Beginn verordnet der Arzt oft hormonfreie, pflanzliche Präparate aus Mönchspfeffer. Bei stärkeren Symptomen werden Gestagen-haltige Gele zum Auftragen auf die Brust verordnet (z. B. Progestogel®). Reicht auch das nicht, kann die orale Gabe von Gestagen-Tabletten (z. B. Duphaston®) versucht werden. Bei entsprechendem Wunsch der Frau ist der Umstieg auf eine Gestagen-betonte "Pille" auf jeden Fall einen Versuch wert. Andere Medikamente (Danazol Ratiopharm® und Tamoxifen) greifen ebenfalls in den Hormonhaushalt ein, indem sie die Produktion von Östrogen senken (sog. Antiöstrogene). Viele Frauen profitieren außerdem von Prolaktinhemmern, die die Milchsekretion hemmen (z. B. Bromocriptin-ct®), und von entwässernden Präparaten (Diuretika) bei sehr starken Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation.

Operative Behandlung

Bei Mastopathie Grad III wird der Frauenarzt sehr häufig zur operativen Entfernung verdächtiger Zysten und Knoten raten. Dieser Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und ist kaum jemals mit kosmetischen Nachteilen verbunden.

Im Fall wiederholt festgestellter hochgradiger Mastopathie-Befunde ist in Einzelfällen jedoch eine Operation notwendig, bei der der gesamte Brustdrüsenkörper entfernt wird. Zu dieser Operation wird der Arzt nur raten, wenn es sonst keine Möglichkeit gibt, die Entwicklung eines Brustkrebses auszuschließen.

Prognose

Die Schmerzen als auch die geweblichen Veränderungen an der Brustdrüse bilden sich nach den Wechseljahren, wenn die Sexualhormonproduktion im Körper ausklingt, in den allermeisten Fällen zurück; häufig verschwinden sie ganz.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Selbsthilfemaßnahmen sind oft nur kurzfristig effektiv; spätestens beim nächsten Monatszyklus treten die Beschwerden meist wieder auf. Dennoch sollten Sie alles versuchen, um die akuten Beschwerden zu lindern:

  • Legen Sie kühlende Umschläge auf die schmerzenden Brüste.
  • Tragen Sie einen gut sitzenden BH, der die Brüste stützt.
  • Vermeiden Sie eng anliegende Kleidung, um die Reibung und den Druck auf die Brüste zu reduzieren.
  • Meiden Sie versuchsweise in den entsprechenden Tagen Kaffee, schwarzen Tee, Colagetränke und Schokolade, da deren Inhaltsstoffe Koffein, Teein und Kakao die Beschwerden oft verstärken.
  • Trinken Sie Kräutertees, z. B. mit Hibiskus (Hibiscus sabdariffa) oder Salbei (Salvia officinalis); sie haben eine entwässernde Wirkung und lindern das Spannungsgefühl in den Brüsten.
  • Nehmen Sie bei stärkeren Schmerzen Schmerztabletten vom NSAR-Typ wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®) und Ibuprofen (z. B. Ibu-Hexal®).

Hormonelle Kontrazeption. Wenn Sie bisher die Pille einnehmen und überlegen, diese abzusetzen, werden die Mastopathie-Beschweren tendenziell schlimmer. Umgekehrt werden ihre Beschwerden in über 50 % der Fälle erträglicher, wenn Sie die Pille neu ansetzen. Auch von einem Wechsel auf ein Gestagen-betontes Pillenpräparat wie Microgynon® oder Valette® können Sie profitieren.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Sind erhöhte Prolaktinspiegel Ursache für Spannungsgefühle in den Brüsten, hilft Mönchspfefferextrakt (Vitex agnus-castus, z. B. Agnolyt®, Femicur®). Er hemmt die Wirkung des Hormons Prolaktin im Gehirn.

Akupunktur. Einige Frauen profitieren von einer Akupunkturbehandlung; bislang ist jedoch nicht geklärt, ob Akupunktur direkten Einfluss auf das Hormonungleichgewicht hat oder ob andere Effekte für die Linderung der Beschwerden verantwortlich sind.

Homöopathie. Die Homöopathie nennt z. B. Aristolochia, Conium und Sabal serrulata als wirksame Akutmittel.

Prävention und Früherkennung

  • Nehmen Sie regelmäßig die Früherkennungsuntersuchungen wahr!
  • Untersuchen Sie regelmäßig Ihre Brust.
  • Probieren Sie aus, ob sich der Verzehr von salzarmer Kost positiv auf Ihre Beschwerden auswirkt. Kochsalz bindet zusätzlich Flüssigkeit im Gewebe, wodurch die Schmerzen verstärkt werden.

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