Krätze

Krätze (Scabies): Durch weibliche Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) hervorgerufene ansteckende Hautkrankheit mit starkem Juckreiz, die an Häufigkeit zunimmt.

Die Erkrankung

Die Übertragung erfolgt meist direkt durch engen körperlichen Kontakt (auch beim Geschlechtsverkehr), seltener indirekt über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Kleidung, Kissen, Bettwäsche, Kuscheltiere oder Blutdruckmanschetten. Dabei ist Krätze keine Folge mangelhafter Hygiene – sie kommt auch in den besten Familien vor. An Krätze Erkrankte sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule oder Kindergärten nicht besuchen. Bevor die Infektion bemerkt wird, vergehen meist bis zu 8 Wochen. Die ersten Beschwerden zeigen sich erst 3–4 Wochen nach Ansteckung.

Das Milbenweibchen bohrt Gänge in die Hornschicht der Haut. Dort legt es seine Eier ab, aus denen sich binnen 3 Wochen neue Milben entwickeln. Bevorzugt befallen werden Hautbereiche mit sehr dünner Haut, z. B. zwischen den Fingern, an den Handgelenken, Ellenbeugen, am inneren Fußrand, an Brustwarzen und am Penis. Bei genauem Hinsehen sind die bis zu 1 cm langen Milbengänge an den betroffenen Hautstellen als winzige gerötete Linien mit leicht erhöhtem Ende sichtbar, später kommen oft kleine rötliche Knötchen und Bläschen hinzu. Insbesondere bei Kindern bilden sich manchmal auch 1–2 cm große braunrote Knoten, bevorzugt an Rumpf und Genitalien. Der begleitende quälende Juckreiz entsteht als Reaktion auf den Milbenkot. Er nimmt bei Wärme (z. B. nachts im Bett) zu und verleitet zum Aufkratzen der Haut. Die derart verletzte Haut neigt zu bakteriellen Infektionen, die sich in eitrigen Pustelausschlägen ( Impetigo) äußern.

Das macht der Arzt

Um die Krätze von Hauterkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild, z. B. einer Kontaktallergie oder Neurodermitis zu unterscheiden, untersucht der Arzt die Haut mit einem Auflichtmikroskop, das sich direkt auf die verdächtige Hautstelle aufsetzen lässt. Alternativ gewinnt er mithilfe einer Nadel, eines Skalpells oder scharfen Löffels milbenhaltiges Hautmaterial, das er ebenfalls unter dem Mikroskop begutachtet.

Die Betroffenen leiden v. a. unter quälendem Juckreiz, der sie nachts um den Schlaf bringt. Symptomatische Abhilfe schaffen juckreizstillende Mittel. Um die Milben zu beseitigen, muss die gesamte Körperhaut vom Hals abwärts behandelt werden. Da Krätze hoch ansteckend ist, gilt dieses Vorgehen für die gesamte Familie. Seit Ende 2004 steht mit 5%iger Permethrin-Salbe (z. B. Infectoscab®) ein sehr effektiver Wirkstoff zur Verfügung, der die Krätzmilben bereits bei der ersten Behandlung abtötet. Dieses Insektizid ist trotz seiner stärkeren Wirkung für den Menschen weniger giftig als das früher eingesetzte Hexachlorcyclohexan (= Lindan, z. B. in Jacutin® Gel), bei dem darüber hinaus mehrere Behandlungen nötig sind.

Seit Mai 2016 ist in Deutschland eine systemische Behandlung mit Ivermectin-Tabletten (Scabioral®) möglich. Eingenommen werden einmalig 200 µg pro Kilogramm Körpergewicht. Empfohlen wird die systemische Behandlung immunsupprimierter Patienten und von Patienten, die auf Permethrin-Salbe nicht ansprechen. Eine weitere Indikation sind großflächige Ekzeme. Zusätzlich eignet sich Ivermectin zur Behandlung von Betroffenen, bei denen eine korrekte Behandlung mit topischen Mitteln nicht zu gewährleisten ist, etwa bei körperlichen und geistigen Behinderungen oder organisatorischen Schwierigkeiten.

Oft dauert es nach der Therapie noch mehrere Tage oder sogar Wochen, bis die Hautveränderungen und der Juckreiz abklingen. Dies ist kein Hinweis auf eine unzureichende Wirkung, sondern auf eine allergische Reaktion, die von dem verbleibenden Kot sowie den abgetöteten oder geschädigten Milben ausgelöst wird.

Selbsthilfe

Benutzte Bett- und Unterwäsche sollte möglichst täglich gewechselt und bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Alternativ kann die Wäsche (auch Kuscheltiere und andere „körpernahe“ Gegenstände) für einige Tage bei -18 °C eingefroren werden, um die Milben abzutöten. Außerdem empfiehlt es sich, Möbel wie Sofas, Sessel oder Betten sowie Fußbodenbeläge sorgfältig mit dem Staubsauger abzusaugen. Außerhalb des menschlichen Körpers überleben die Milben bei normaler Raumtemperatur und Luftfeuchte allerdings höchstens 2–4 Tage, bei kühlerer und feuchter Luft (z. B. in Kellern) auch bis zu 14 Tagen.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Als wirksam hat sich die äußerliche Anwendung von 5%igem Teebaumöl erwiesen. In Versuchen verendeten Krätzmilben innerhalb von wenigen Stunden nach Einreibungen mit Teebaumöl.

Hydrotherapie. Unterstützend zur medikamentösen Behandlung können Bäder mit Hopfen, Baldrian, Rosmarin oder Melisse genommen werden. Auch ansteigende Arm- und Fußbäder (z. B. angereichert mit ätherischen Ölen aus Kampfer, Nelken oder Lavendel), oder Ölbäder sind empfehlenswert.

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