Hüftkopfnekrose und Morbus Perthes
Hüftkopfnekrose (Femurkopfnekrose): (Teilweises) Absterben des Hüftkopfs mit der Folge einer Arthrose. Weder mit konservativer noch operativer Therapie lässt sich die Erkrankung vollständig ausheilen. Eine Ausnahme ist die Sonderform des Morbus Perthes (juvenile Hüftkopfnekrose, idiopathische kindliche Hüftkopfnekrose) bei Kindern von 3–12 Jahren mit sehr guten Heilungschancen.
Leitbeschwerden
- Wechselnde Schmerzen in Leiste, eventuell Oberschenkel und Knie
- Bei Kindern anfangs oft nur gelegentliches Hinken
- Oft schleichender Beginn.
Wann zum Arzt
In den nächsten Wochen, wenn leichtere Beschwerden länger als 3 Tage anhalten.
Innerhalb von 3 Tagen bei allen akuten Schmerzen in Leiste, Oberschenkel oder Knie sowie bei Beschwerden im Kindesalter.
Die Erkrankung
Die Durchblutung des Hüftkopfs ist oft problematisch. So führen manchmal bereits kleinere Störungen der Blutversorgung, die im Detail nicht geklärt sind, zum teilweisen oder sogar kompletten Absterben des Hüftkopfs (idiopathische Hüftkopfnekrose). Nachgewiesen ist ein erhöhtes Risiko nach Schenkelhalsbrüchen und Hüftluxation, bei Nierenschäden und rheumatischen Erkrankungen wie dem Lupus erythematodes. Alkohol- und Nikotinmissbrauch fördern die Erkrankung ebenso wie eine längere Einnahme von Kortisonpräparaten. Da die Beschwerden unspezifisch sind, bleibt die Hüftkopfnekrose oft lange unerkannt. Sowohl mit als auch ohne Behandlung ist der Verlauf schwer vorauszusagen, da die Krankheit manchmal vollständig zum Stillstand kommt; sie kann aber auch wieder ohne erkennbaren Anlass fortschreiten. Der Endzustand ist häufig eine Hüftgelenksarthrose.
Morbus Perthes. Eine Sonderform der Hüftkopfnekrose ist der Morbus Perthes. Er betrifft Kinder von 3–12 Jahren, meist Jungen, und macht sich anfangs oft lediglich in zeitweiligem Hinken bemerkbar. Schmerzen in Leiste oder Knie folgen meist erst später. Ursache ist wahrscheinlich eine zeitweise ungenügende Blutversorgung während stärkeren Knochenwachstums. Rechtzeitig behandelt, heilt der Morbus Perthes oft folgenlos aus, weil beim Kind abgestorbenes Knochengewebe abgebaut und durch neuen Knochen ersetzt wird. Manchmal verbleibt jedoch eine Deformierung des Hüftkopfs mit der Spätfolge einer Arthrose.
Das macht der Arzt
Diagnosesicherung. Zunächst wird der Arzt das betroffene Bein untersuchen, um die Erkrankung einzugrenzen. Hinken oder Bewegungseinschränkungen lenken den Verdacht auf die Hüfte. Im Röntgenbild zeigen sich typische Veränderungen anfangs oft nur sehr unscheinbar und kaum sichtbar. In diesem Stadium ist eine Verlaufsbeobachtung angezeigt. Ein Kernspin bringt durch weitere Informationen gerade bei unklaren oder fraglichen Befunden Sicherheit bei der Diagnose.
Therapie. Die Behandlung richtet sich nach dem Fortschritt der Erkrankung und den Beschwerden. Bei leichteren Fällen bringen Gehen an Gehstützen, Schmerzmittel, z. B. NSAR, und physikalische Therapiemaßnahmen schon eine deutliche Besserung. Im fortgeschrittenen Stadium kommen gelenkerhaltende Operationen zum Einsatz mit dem Ziel, die Durchblutung des Hüftkopfs zu verbessern. Bei schweren Fällen mit Zerstörung des Gelenks bleibt als letzte Behandlungsmöglichkeit nur eine künstliche Hüfte. Vollständig heilen wird eine Hüftkopfnekrose im Erwachsenenalter nie.
Bei Kindern mit Morbus Perthes genügt oft eine Entlastung mit Orthesen, großen Schienen, die das Bein in leichter Abspreizung halten. Vor allem älteren Kindern hilft jedoch nur eine Operation. Es gibt positive Erfahrungen mit einer hyperbaren Sauerstofftherapie. Allerdings liegen noch nicht genügend aussagefähige Studien vor, die die Wirksamkeit beweisen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten oft nicht, private oft nur auf Anfrage.