Hepatitis, nicht virusbedingt
Nicht virusbedingte akute Hepatitis (nicht infektiöse Leberentzündung): Schwere Leberentzündung, die sich innerhalb von wenigen Tagen entwickelt. Ursache sind meist versehentlich eingenommene Gifte wie das Gift des Knollenblätterpilzes, in Übermengen eingenommene Arzneimittel (z. B. Paracetamol®), Pflanzenschutzmittel, aber auch schwere Arzneinebenwirkungen. Die Prognose ist schlecht, wenn die eingenommene Giftdosis hoch war und die intensivmedizinischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Zeit zu überbrücken, bis die Selbstheilungskraft der Leber einsetzt.
Die Erkrankung
Die Leberentzündung kann innerhalb weniger Tage zu einem akuten Leberversagen führen. Die ersten Anzeichen sind Schwächegefühle und Übelkeit; diese werden aber schon bald von schwerem Krankheitsgefühl und lebertypischen Symptomen wie Gelbfärbung der Haut begleitet. Da die Entgiftungsfunktion der Leber ausfällt, entwickeln sich rasch schwere Kreislaufstörungen und es kommt zu Bewusstseinsstörungen wie Schläfrigkeit und Benommenheit. In der Folge entsteht das überwiegend tödlich verlaufende Leberausfallkoma.
Die wichtigste nicht virusbedingte Hepatitis bei Kindern ist das Reye-Syndrom. Hier tritt in Kombination mit einer Hepatitis eine akute Gehirnentzündung (Enzephalitis) auf. Die Ursache ist nicht geklärt; es tritt häufig nach Virusinfektionen und der Einnahme von Acetylsalicylsäure auf, vor allem zwischen dem 5. und 9. Lebensjahr. Es beginnt meistens mit grippeartigen Symptomen wie Mattigkeit, Fieber und Erbrechen. Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen und Atemstörungen können hinzukommen. Das Reye-Syndrom erfordert eine sofortige intensivmedizinische Behandlung. Eine Heilung ist möglich, aber die Prognose ist schlecht, wenn das Reye-Syndrom nicht früh genug erkannt wird.
Therapie. Die intensivmedizinische Behandlung kann vor allem Patienten mit leichtem Verlauf retten, z. B. durch Blutwäsche (MARS) und gegebenenfalls durch vorübergehende Übernahme der Leberfunktion.
MARS (Molecular Adsorbents Recirculating System). Beim MARS wird, ähnlich wie bei der Dialyse, das Blut gereinigt, indem mit Hilfe von Pumpen Blut aus dem Körper über verschiedene Filter an großen Eiweißmolekülen (Albumin) vorbei geleitet wird. An diesen Eiweißmolekülen haften die zu eliminierenden Giftstoffe und werden so aus dem Körper entfernt. Das entnommene Blut wird in einem Kreislauf dann zurück zum Körper gepumpt.