Folsäure
Alternative Bezeichnungen: Folat, Vitamin B9
Folsäure ist eine Vitaminvorstufe, die der Körper in das wasserlösliche B-Vitamin Folat umwandelt. Folat übernimmt lebenswichtige Stoffwechselfunktionen, etwa bei der Blutbildung und der Zellteilung. Das Vitamin ist ein natürlicher Bestandteil vieler Lebensmittel. Folsäure dagegen kommt in der Natur nicht vor, sondern wird zur Anreicherung von Lebensmitteln und für Nahrungsergänzungsmittel hergestellt.
Vorkommen
Folat steckt in zahlreichen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, besonders in Getreide, Hülsenfrüchten und grünem Gemüse. Gute Folatquellen sind:
- Weizenkeime: 520 Mikrogramm/100 Gramm
- Kichererbsen: 340 Mikrogramm/100 Gramm
- Grünkohl: 187 Mikrogramm/100 Gramm
- Feldsalat: 145 Mikrogramm/100 Gramm
- Blattspinat: 145 Mikrogramm/100 Gramm
- Brokkoli: 114 Mikrogramm/100 Gramm
Bedarf
Die natürlichen Folate in Lebensmitteln werden vom Körper schlechter aufgenommen als die hergestellte Folsäure. Deshalb wird der Tagesbedarf in Folat-Äquivalent angegeben. Bei Zufuhr auf nüchternem Magen gilt: 1 Mikrogramm Folat-Äquivalent entspricht 1 Mikrogramm Folat aus der Nahrung oder 0,5 Mikrogramm Folsäure. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert für die tägliche Zufuhr:
- Jugendliche und Erwachsene: 300 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
- Schwangere: 550 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
- Stillende: 450 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
- Kinder (10-15 Jahre): 240-300 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
- Kinder (1-10 Jahre): 120-180 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
- Säuglinge: 60-85 Mikrogramm Folat-Äquivalent/Tag
Mangelerscheinungen
Bei einem Folsäuremangel sind diverse Zellteilungsprozesse gestört. Die auffälligste Folge ist Blutarmut. Leiden Schwangere unter einer gestörten Zellteilung drohen dem Fötus angeborene Fehlbildungen (Neuralrohrdefekte), angeborene Herzfehler sowie Wachstumsstörungen.
Ursachen:
- Folatunterversorgung, insbesondere während der Schwangerschaft.
- Regelmäßiger Alkoholkonsum, welcher die Aufnahme von Folat verringert.
- Auch Arzneimittel gegen Epilepsie (Antikonvulsiva, Antiepileptika) oder gegen Krebs (Zytostatika) sowie die „Pille“ setzen die Aufnahme von Folsäure herab und erhöhen so das Risiko für einen Folatmangel.
- Chronische Erkrankungen des Verdauungstrakts wie Morbus Crohn oder Zöliakie begünstigen ebenfalls einen Folatmangel, da sie die Aufnahme des Vitamins im Darm hemmen.
Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel
Folsäurehaltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Folatmangels aufweisen. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.
Darüber hinaus empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde allen Schwangeren sowie Frauen mit Kinderwunsch die tägliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure zusätzlich zur Nahrung. Dies dient der Prävention von Neuralrohrdefekten, angeborenen Herzfehlern und anderen Missbildungen beim Fötus.
Überversorgung
Eine Überversorgung mit Folat aus der Nahrung ist nicht bekannt. Dagegen führt eine chronische Überdosierung von Folsäure als Nahrungsergänzung zu Verdauungsstörungen und Nervenreizungen.